Inspektion und innere Einkehr

Draußen sind die Getreidefelder weitgehend abgemäht, die Körner im Speicher. Ähnlich fühlt sich der Trainingszustand nach den letzten langen Trainingseinheiten an: Stoppelfeld. Während das blaue Stahlross seit gestern zum finalen technischen Check beim Radspezialisten geparkt ist,  können die Körperzellen ab jetzt bei nur kurzen geschmeidigen Lauf-, Schwimm- und Radausflügen für 10 Tage sozusagen einen kurzen Aktivurlaub genießen. Die geernteten Körner werden veredelt und in allen Speichern deponiert. Für den Großangriff auf alle Zellen beim Ironman sollte jetzt im Ausdauerbereich alles angerichtet sein. Dennoch, ab KM 185 ist Wundertüte angesagt. So sehe ich das.

Danish-Cookies
Morgen fleeze ich mich auf die Couch, werde bei einer Tasse Kaffee die original dänischen Cookies verzehren, im Sprachführer blättern und mir ein paar Gedanken über diese letzten geheimnisvollen 42 KM machen. Die liegen in jedem Fall vor meinen Füßen, entweder in Kopenhagen oder am 6. September in Münster.

Farvel!

Rono

 

Fahren mit Flasche leer

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Nach einem ausgiebigen Frühstück mit dänischem Fruchtaufstrich startete ich heute am Vormittag meine letzte lange Radkante vor Kopenhagen. Optimale Wetterbedingungen, der blaue Bulle rollte fast lautlos dahin. Im Flaschenhalter eine 0,75 Liter Pulle mit Rono Spezialdrink, in der Rahmentasche ein paar Datteln. Ist nicht wirklich viel Proviant. Nach dem dänischen Zuckerschock am frühen Morgen wird das wohl reichen … dachte ich.
Bei KM 90 Flasche leer, Datteln bereits im Blutkreislauf. Ich war erst in Lüdinghausen. Natürlich hätte ich kurz in eine Bäckerei springen können, wollte aber nicht. Muss ja alles trainiert werden. Ab KM 115 bin ich geradelt wie Flasche leer. Nicht mehr viel Druck auf den Pedalen. Doch ich hab mich durchgehangelt und tatsächlich die angestrebten 130 KM eingesackt. Klar ist aber auch: für die nächste lange Ausfahrt werden die Satteltaschen und Flaschenhalter vollgepackt, damit noch Sprit im Tank ist, wenn es auf die Laufstrecke geht.

Hej, hej!

Adrenaline 7

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Vor dem Wettkampf steigt der Adrenalin-Pegel. Vor einem 30 KM Trainingslauf kann ich das eher nicht feststellen. Da fehlt in der Regel dieser Kick, der wie starker Kaffee wirkt und Körper und Geist in eine Art Grundspannung versetzt. Wie gut, dass ich da in meine Adrenaline 7 schlüpfen kann, die mich sofort an herausragende Lauferlebnisse der Vergangenheit erinnern. Die haben schon die verschiedensten Laufschuhgenerationen von Full Suspension und Rundum-Dämpfung bis zum puristischen Mokassin-Style erlebt. Und sie wollen immer noch. Die Nähte sind noch heil, die Dämpfung ist verdampft, der Sitz ist unverändert nahezu perfekt und sie schenken mir weiterhin Laufgefühl. Gestern am frühen Morgen gab mir der Adrenaline einen kleinen Kick und es entwickelte sich ein schöner, geschmeidiger Trainingslauf. Fast beängstigend, kein Leiden, kein Dahinstolpern, 31 KM. Alles gut, ich bin gerüstet. Und ausgerüstet: auf den Wettkampf wartet ungeduldig der Racer, Baujahr 2008. Keine guten Nachrichten für die Laufschuhhersteller, meine Treter machen weiter.

Hej, hej, vi ses!

Rono

Jeg ville gerne have røde pølser

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Die letzte ausschweifende Trainingswoche läuft langsam aus. Bezogen auf den Trainingszustand kann nicht mehr viel schiefgehen. Die körperliche Anpassung – ich nenne das mal Ironisierung – an die zu erwartende Belastung am anstrengensten „Trainingstag“ des Jahres, ob nun Ironman in Kopenhagen oder Marathon in Münster oder beides, ist vollzogen. Selbst wenn jetzt keine langen Einheiten mehr möglich wären, der Körper ist gestählt, aber auch irgendwie ausgedörrt.

Blicken wir nach Kopenhagen. Die Reisevorbereitungen sind im Gange. Reiseführer, Kartenmaterial, Sprachhilfen sind bereits in Gebrauch.  Die Überschrift lässt es erahnen, wir könnten schon die traditionellen roten Würstchen bestellen, die werden wir brauchen.

Und was wir auch noch brauchen können … Paten für die 226 KM von IronAlex! Also Leute, sucht einen KM aus >>>> KM-Paten und meldet euch bei Alexander (alexander.heflik@wn.de oder seine sonstigen bekannten Kontakt-Koordinaten). Anfang kommender Woche ist Annahmeschluss, dann werden die Trikots mit den Namen der Paten beflockt.

Tak, tak und vi ses!

Rono

 

Laufen oder Leberkäs, radeln oder Radler?

Wir machen Zwischenstation in unserer alten Heimat München. Ich hatte wage daran gedacht, meine geliebte, herrliche Trainingsstrecke beiderseits entlang der Isar mal wieder unter die Laufsohlen zu nehmen, doch der innere Schweinehund war stärker und hat sich bei herrlichem Hochsommerwetter zu Leberkäs und Radlermass im Flaucher-Biergarten durchgesetzt. Man muss auch verlieren können.

2015-07-25_Schnecke

Das erinnert mich an eine weitere Begegnung zwischen Triathlet und Tier. Ja, auch Schnecken sind Tiere. Besonders häufig sind mir die nackten Gesellen auf den Laufrunden am Schliersee vor die Füße gelangt. Immer eine Freude, da ich denen wenigstens davonlaufen kann. Manchmal ist der Tritt jedoch etwas uneben weich und so ein hausloser Kriecher hält für ein paar Schritte mein Lauftempo … solange er unter der Sohle klebt. Ich versuche das zu vermeiden. Liebe Nacktschnecken, Augen auf oder im Grünstreifen bleiben.

Held og lykke.

Rono

Servus Schliersee … wir kommen wieder

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Samstagmorgen, 7:15 Uhr, letztes Schwimmtraining im Schliersee. Wasser flach, Himmel blau, windstill. Neben mir ein paar Enten. Neo sitzt, Schwimmbrille angepresst. Ich stelle mir den Startschuss am Amager Beach am 23.08. vor und los geht’s. Am Nordufer entlang und wieder zurück und weiter parallel zum Ostufer. Beim Luftfassen sehe ich jeweils über das glatte Wasser bis zu Nagel- und Brecherspitz. Langstreckenschwimmen kann so schön und kurzweilig sein. Es hilft alles nix, ich muss so langsam wieder Richtung Ufereinstieg gleiten. 90 Minuten genussreiches Panoramakraulen, die letzten Meter in Rückenlage, ein letzter Blick auf das ultimative Trainingsrevier für Freunde der drei Grundfortbewegungssportarten.
Ich komme wieder, mit Neo, Laufschuhen und Rad. Ich liebe diesen Sport. Servus Slyrs.

2015-07-27 swimVi ses!

Rono